Smart Cities/Smart Regions

Digitale Strategien für den urbanen Raum

Das von der Bundesregierung im März 2015 mit Frankreich vereinbarte grenzüberschreitende Demonstrationsgebiet „Smart Digital Networks“ sowie die im September 2015 vom Bundeskabinett beschlossene Strategie „Intelligente Vernetzung“ können auch für die Entwicklung intelligenter Städte und Regionen positive Impulse geben. Entscheidend ist, dass die Vorzüge der (horizontalen) Vernetzung unterschiedlicher (vertikaler) intelligenter Netze (Energie, Verkehr, Gesundheit, Bildung, Verwaltung) noch stärker in den Vordergrund gestellt werden. Hinzu kommt der Aspekt Nachhaltigkeit. Neben Offenheit und Interoperabilität im technischen Sinne bedeutet Nachhaltigkeit hierbei insbesondere, dass die Bürgerinnen und Bürger diese Lösungen in ihrem Alltag akzeptieren.

Derzeit werden in zahlreichen Städten und Regionen in Deutschland Projekte diskutiert und umgesetzt. Zudem sind bereits vielfältige erfolgreiche Lösungen umgesetzt. Eine große Zahl an Vergleichsstudien und Benchmarks versuchen darüber hinaus, den Verantwortlichen in Städten und Regionen einen Überblick zu verschaffen.

Die Ausschreibung für Fördermittel im Rahmen des Forschungsprogramms „Horizon 2020“ der EU-Kommission hat die Dynamik weiter beschleunigt, ebenso wie Programme auf Ebene der Bundesländer (z. B. „Digitale Dörfer“ in Rheinland-Pfalz). Eine Förderung darf jedoch nur ergänzend gesehen werden und sollte nicht am Ausgangspunkt eines Smart-City-Prozesses stehen.

Die Folgen des sozialen Wandels lassen sich nachhaltig nur durch intelligente Städte und Regionen meistern.

Die demografische Entwicklung, Wanderungsbewegungen und geografische Nachteile ländlicher Räume in Deutschland erhöhen den Druck auf die Umsetzung nutzbarer Konzepte. Deutschland hat es in der Hand, mit dem Aufbau von Smart Cities und Smart Regions unser Land für die kommenden Jahre wettbewerbsfähiger zu machen, nachhaltiger und umweltfreundlicher zu werden sowie die Lebensqualität seiner Menschen zu verbessern.

Internationale Wettbewerber schreiten voran

Ohne einen weiteren raschen Ausbau digitaler Infrastrukturen besteht insgesamt die Gefahr, dass Deutschland im internationalen Wettbewerb zurückfällt. Ein Indiz für das beginnende Hinterherhinken Deutschlands ist der unterdurchschnittliche Erfolg deutscher Städte bei den „Horizon 2020“ Smart Cities and Communities Calls und ein niedriges Ranking deutscher Städte bei verschiedensten Smart-City-Ratings.

Gemeinsame Ziele und Prozesse festlegen

Nötig ist, dass öffentliche Hand und Unternehmen -stärker als bislang ein gemeinsames Verständnis für einen funktionierenden kooperativen Prozess erarbeiten sowie gemeinsam Ziele festlegen und einen Masterplan entwickeln. Insbesondere sollten Insellösungen vermieden und in eine Gesamtplanung integriert werden. Um solchen Insellösungen vorzubeugen, sind bereits mit der Umsetzungsstrategie zwischen den Stakeholdern Geschäftsmodelle auszuloten und zu entwickeln.

Der Nutzen für die Bürgerinnen und Bürger muss im Mittelpunkt stehen

Ebenfalls mehr als bislang sollte der nachvollziehbare, konkrete Nutzen für Bürger, Unternehmer und Verwaltung durch eine Smart-City-Initiative in den Vordergrund gestellt werden. Nur Lösungen bzw. Anwendungen, die von den Bürgerinnen und Bürgern auch tatsächlich genutzt werden, machen eine Smart City erfolgreich.

Klare Verantwortlichkeiten und politische Unterstützung

Für ein komplexes Querschnittsthema wie Smart Cities ist in besonderem Maße eine klare und nachhaltige Unterstützung auf der politischen Ebene von Städten und Regionen sowie in den Ländern und im Bund nötig. Dies sollte sich insbesondere in der Verankerung der Smart-City-Projekte in den Verwaltungsstrukturen und bei der Bereitstellung entsprechender Ressourcen klar und mit Nachdruck zeigen.

Handlungsempfehlungen

  • Digitalisierte öffentliche Infrastrukturen sind das Rückgrat smarter Städte und Regionen, deren intersektorale Vernetzung über offene urbane IKT-Plattformen ermöglicht wird. Diese müssen als Teil der öffentlichen Infrastrukturen und damit als öffentlicher Versorgungsauftrag zu Information und Kommunikation verstanden werden.
  • Experimentierfelder (z. B. als Living Labs) in urbanen Räumen sollten auch ohne umfassende gesetzliche Regelung aller Datenaspekte auf Basis freiwilliger Beteiligung ermöglicht werden – nur so können Entwurfs- und Technikoptionen analysiert und in ihren großflächigen Wirkungen bewertet werden.
  • Bei bestehenden Förderprogrammen für Kommunen und Regionen sollten die Fördertatbestände auf Digitalisierungschancen überprüft werden.

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Die Grafik zeigt eine mögliche Unterteilung einer Smart City in unterschiedliche Anwendungsfelder bzw. Dimensionen. Diese werden jeweils einzeln optimiert, jedoch in einer Smart City zusätzlich digital miteinander vernetzt.